Montag, 9. Oktober 2017

Wer geht denn dann schon Angeln???



An einem schönen Sonntag beschlossen Christian und Ich es mal wieder mit dem Schleppfischen auf Hecht auf dem Edersee zu versuchen. Bei schön warmen Temeraturen, wolkenlosem Himmel, 30% Wasserstand und komplett offenen Schleusen dachten wir uns… Das ist so blöd, dass es schon wieder gut sein kann.
Da rettet uns höchstens noch wenn wir, wie die guten Angler, um 5:00 Uhr morgens auf dem Wasser sind. Gesagt getan fuhren wir also um 10 Uhr Richtung Edersee.
Aber vor dem eigentlichen Angeln stand erst mal die Arbeit. Das Boot lag bei Asel Süd trocken. Die Verankerung wurde uns liebenswerter weiße schon vor ner Woche von der kleinen Fähre abgetrennt und war natürlich nicht mehr zu finden. 25kg Edelstahl lassen eben nicht lange auf neue Besitzer warten wenn sie Trocken liegen.
Naja bis wir das Boot auf dem Trailer hatten und zu unserer neuen Ankerstelle gefahren waren war es mittlerweile 12:30 Uhr. Schon beim Trailern merkten wir das die ganze Stelle etwas matschiger als gewohnt war.  Als ich das Boot an einem Seil vom Trailer zum Ankerplatz führen wollte versank ich auch noch in einem  super matschigem  ‚Prill‘ der zu allem Überfluss einem meiner Crocks verschluckte und nie wieder hergeben sollte.


Mit schön durchnässter Hose brachten wir noch die Verankerung aus und machten uns dann mal so langsam ans Angeln. Wir Schleppten mal wieder unsere schweren Köder den Edersee hoch, runter wieder hoch und wieder runter. Immer im Zick Zack zwischen den gefühlt 200 Segelbooten hindurch.
Ich kann euch sagen...das ist nichts für die schwachen Nerven...der Segler. :-)
Ziemlich genau zur Halbzeit bekamen wir einen schönen Biss und Christian drillte einen sehr schönen 92er Hecht ans Boot heran. Da waren wir, wenn man die Umstände bedenkt, schon recht zufrieden mit dem Tag.
Als es später langsam Dunkel wurde beschlossen wir noch mal an die Hopfenberge zu fahren, plötzlich wurde das Scherbrett wegriss und Christian rief wieder Biss Biss. Diesmal war ich dran mit Drillen und war erst mal enttäuscht von den zaghaften Fluchtversuchen des Fisches. Als er dann näher am Boot war erkannten wir dass es wieder ein guter Hecht war. Jetzt machte er auch noch ein paar schöne Fluchten. Da die Bremse perfekt arbeitete half ihm das aber reichlich wenig und so kam es dass ein 103cm Großer Hecht kurz zum Fototermin an Bord kam.
Köder des Erfolges war in beiden Fällen der 27,5cm Savage Gear Rattle Shad Line Thru in der Farbe Albino Trout.
Die Moral von der Geschicht…auch wenn die Vorzeichen noch so schlecht sind kann man Fische fangen!

Donnerstag, 31. August 2017

Schwarzbarsch am Gardasee Lazise

Dieses Jahr ging es zum Sommerfamilien-Urlaub mal wieder an den Gardasee, genauer gesagt nach Lazise. Dieser Teil liegt im Südosten vom Gardasee und gehört zur Province Verona, in der Regione del Veneto. Wie man hier eine Angelerlaubniss bekommt erwähne ich später.

Vorbereitung
Über den nördlichen Teil des Gardasees habe ich ja des Öfteren geschrieben, aber hier unten im Süden war ich noch nie mit der Angel unterwegs. Um so aufgeregter war ich bei meiner Vorbereitung. Leider gab es nicht wirklich viel Information. In einem Bericht habe ich jedoch gelesen, dass es dort Schwarzbarsche geben soll. Dafür muss man natürlich vorbereitet sein, am Ende befand sich ein Schlauchboot mit E-Motor, Batterie, Ladegerät, Echolot, 5 Angeln und eine große Tasche mit Kunstködern im Auto. Nebenbei erwähnt nahmen meine Angelsachen 1/4 des gesamten Gepäcks ein.
Wer sich jetzt fragt, wo für man 5 Angeln brauch, der kann sich gerne meiner Frau anschießen. 
1 Angel zum Posenangeln 
2 Angeln zum Schleppen 
2 Angeln zum Spinnfischen eine medium-light und eine medium-heavy rod

Angellizenz
Gleich am zweiten Tag sollte es mit meinem Neffen zusammen an den Hafen von Lazise gehen. Da wir die Woche noch mit dem Boot rausfahren und angeln wollte, haben wir uns gleich um die Angelerlaubnis gekümmert.
Wenn man sich im Internet informieren möchte wo man eine Lizenz besorgen kann, liest man leider auch viel misst. Was evtl. auch an den 3 unterschiedlichen Regionen liegt an denen der Gardasee liegt. Einen guten Tipp habe ich jedoch heraus lesen können, "Touristen-Information". Genau da ging es zu aller erst auch hin und von da aus mit dem Schein, den man nur noch ausfüllen muss, zur Post. Dort bezahlt man 14,50 Euro und bekommt einen Teil des Zettels zurück, der andere Teil bleibt bei der Post. So schnell ist man ein legal angelnder Touri.

Fische im Hafen
Am Hafen angekommen haben wir mit Kunstködern versucht die dicken Döbel zu fangen, aber außer auf Brot reagieren die leider auf gar nichts. Man Fragt sich wirklich, ob die außer Brot überhaupt etwas anderes Fressen. Leider mögen die Enten das Brot genauso gerne. Die machen einem das Angeln nicht gerade leicht.
Mit der Posenrute und frischen Brot war der erste Fisch schnell gefangen und nach längeren versuchen und vertrauensbildende maßnahmen durch Anfüttern konnten wir sogar einen zweiten größeren Fange. Wenn man einmal den dreh raus hat, klappt das ziemlich gut. Dabei ist es egal ob man morgens, abends oder bei 40°C in der Mittagssonne angelt. Nur alleine ist man in der Hochsaison leider nicht.




Verpasste Chance
Hoch motiviert von diesen Fischen gingen wir in den Hafen um mal zu schauen, welche Fische sich zwischen den Booten verstecken. Da war er der Schwarzbarsch (leider nur kleinere Halbstarke) und Sonnenbarsche. Die Fische stehen hier sehr flach und lassen sich mit flach laufenden Ködern gut fange. Wir fingen mindestens 15 Stück und haben fast genauso viele verloren. Plötzlich haben wir einen größeren gesehen, 40 cm+. Wir haben diesen Fisch fast alles an Köderarten serviert was wir dabei hatten, aber abgesehen von einem ganz leichten Anfasser war leider nichts zu machen.
Auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt sahen wir dann am Boot einen weiteren kleiner Blacky stehen. Kurz angeworfen und schon verfolgte ein kleiner Fisch den Köder, doch wie aus dem nichts schießt ein größere aus dem Kraut auf den Köder. Ein satter Anhieb folgte, Zack da reißt die Schnur. Man hab ich mich geärgert, Anfänger Fehler, wie dumm dass ich nicht die Schnur zwischendurch kontrolliert habe. Ich war mir sicher das war der 35+ Blacky für meinen Blog und nun schwimmt der arme Fisch mit einem Einzehaken im Maul rum...

Ein paar mal ging es mit meinem Neffen noch zum Hafen, aber irgendwann waren alle Fische geimpft und bissen fast gar nicht mehr. Nun hatte auch mein Neffe Lust mit mir und dem Boot aufs Wasser zu fahren.

Slippstelle
Bei Pacengo gibt es eine gute Stelle um direkt ans Wasser zu kommen (Slippen ist auch möglich), zudem befindet sich da ein nettes Kaffee - nach einem Cappuccino am frühen Morgen angelt es sich viel besser.




Angeln vom Boot
Nach drei Stunden erfolglosen Schleppens und immer wieder viel Kraut am Sideplaner, hatten wir die Schnauze voll. Später habe ich erfahren dass man ca. 5km/h schnell fahren müsse.
In Ufernähe versuchten wir über 2-3 m tiefen Wasser unser Glück. Mein Neffe angelte mit einer leichte Rute, 6 cm Wobbler und Gummiköder. Mir blieb so nur noch die schwere Xzoga 5kg Rute, an der man Minimum 12-15 g Köder angeln muss. Ich hoffte daher eher auf einen Hecht, der uns ja schon beim Schleppen verwehrt blieb. Ein 128er Mag Squad im natürlichen Designe war der Köder, der mir nun schließlich doch noch einen größeren Barsch verschaffte.



Angestachelt von den Erfolgen stöbere ich abends im Netz nach Fangberichten, und siehe da ich habe einen super Bericht gefunden. In dem ist zu lesen wie Schwarzbarsche vom Hafen aus gefangen werden und wie aggressiv die Barsche zum Teil einsteigen. Gleich am nächsten Tag hab ich hochmotiviert probiert es meinem Vorgänger gleich zu machen, aber keine Chance. Es lief nichts, Barsche und Schwarzbarsche waren zwar da, aber reagierten fast gar nicht. Der Fangbericht spielte im September, ich hingegen war zur Hochsaison Ende Juli vor Ort, evtl. ist es für die Fische noch zu unruhig, oder Sie werden erst gegen Herbst hungriger. Hier der Bericht von dem ich gelesen hatte:  Link: angeln-am-gardasee. Tage später konnten wir vom Schlauchboot noch ein paar Fische fangen. Unser meist gefischter Köder war ein 5 inch Easy shiner am Offset-Haken.









Pesca fantasstica sul lago di garda










P.S.: verweisen möchte ich noch auf meine zwei anderen Artikel über den Gardasee
Angeln am Gardasee - Gewässerbeschreibung
Die Angelsucht war stärker - Gardasee

 

Mittwoch, 22. März 2017

Jigköpfe selber gießen



Der Winter ist gekommen, das Wetter ist schlecht und die Bisse werden immer seltener.
Jetzt ist die Zeit in der man seinem Angelkram eine Bestandsaufnahme unterzieht, es pflegt, aussortiert oder ergänzt.
Ich persönlich nutze diese Zeit sehr gerne für kleine Bastelarbeiten. Zum Beispiel baue ich mir meine Stahl oder FC Vorfächer und Stinger für nächste Saison.
Für dieses Jahr habe ich mir noch eine andere Sache für meinen Zeitvertreib auserkoren.
Ich gieße mir u.a. meine eigenen Jigköpfe.
Hier wollte ich euch mal zeigen wie ich das mache.
Ich benutze dafür die Folgenden Sachen.


- Einen Camping Gaskocher (damit bin ich flexibel was den Ort meiner Arbeit betrifft);
- Seitenscheider + Cuttermesser (zum späteren Entgraten);
- Einen Schöpflöffel (am besten mit Holzgriff);
- Die Haken + gebogenen Draht + Sekundenkleber (hält den Köder Fest);
- Genügend Blei (man sollte schon ein paar Kilo da haben);
- Schutzbrille, Handschuhe und einen Eimer Wasser (für die Sicherheit);
- Und natürlich die Formen.


Die Formen die ich mir gekauft habe waren recht günstig und wurden dann von mir etwas gepimpt.Das heißt ich habe sie mit Scharnieren und Griffen versehen, was die Bedienung viel einfacher macht.
Des weiteren habe ich mich extra für Formen entschieden, die keinen Köderhalter aus Blei haben. Ich biege mir lieber aus 1mm Schweißdraht meine eigenen Halter. Wer sich das sparen möchte sollte lieber Formen kaufen, wo der Halter aus Blei mit gegossen wird.
Die 2 Formen (Rund & Football) können mit Haken von 1-4/0 bestückt werden und haben Gewichte von 4-30 bzw. 1-26 Gramm  
Besorgt habe ich mir das Ganze bei      http://www.bleigussformen-shop.de/bleigussformen-shop.de       

Um (Energie-) Effizient zu arbeiten steht als erstes die Vorbereitung.
Als erstes stelle ich das Blei in dem Topf auf den Herd um es zu erhitzen. Hierbei sollte erwähnt werden, dass es mit Deckel auf dem Topf natürlich um einiges schneller geht als ohne.
Das geht recht schnell da der Schmelzpunkt von Blei schon bei ca. 327 Grad liegt. 



In der Zeit in der das Blei schmilzt, fixiere ich mit ein wenig Sekundenkleber den gebogenen Draht an den Haken. Bei meinen ersten Versuchen habe ich das noch mit etwas Knete an der Form versucht. Das war aber nicht ganz so gut für die Nerven. :-) Da ich meist mit Ködern ab 15cm los ziehe sind es hier 4/0er VMC 5150 Haken.




Kurz bevor das Blei flüssig ist lege ich die Form auf den Topf, damit sie sich schon mal ein bisschen erwärmt. Dadurch verteilt sich das Blei besser und die ersten Köpfe werden auch ordentlich gegossen.



Wer will kann auch zuerst noch eine Runde ohne Haken gießen damit die Form schon warm wird.
Vor dem ersten gießen sollte noch die Schlacke vom flüssigen Blei gezogen werden. Diese besteht nur aus Verunreinigungen die in unserem Blei nichts verloren.






Nun legt ihr die vorbereiteten Haken in die Form, schließt sie und gießt von oben so lange Blei in die Köpfe bis der Eingießstutzen komplett mit Blei gefüllt ist. So seit ihr sicher das der Kopf auch vollkommen ausgefüllt ist. Da dabei immer etwas Blei durch oder daneben fließt,  gießt  ihr am Besten über einem mit Wasser gefüllten Eimer. Haltet die Wege aber so kurz wie möglich, damit das Blei nicht im Löffel hart wird.
Jetzt öffnet die Form und holt die gegossenen Jighaken heraus. Wenn ihr noch weitere Durchgänge gießen wollt empfiehlt es sich die Köpfe erstmal bei Seite zu legen und die Form gleich neu zu bestücken. Da der Herd sonst umsonst Gas verbrennt, hat das entgraten  Zeit bis nach dem Gießen. 






Wenn ihr mit Gießen fertig seit, nehmt die Köpfe und entgratet sie. Die kleinen dünnen Grate mit dem Cuttermesser und die Kegel vom Stutzen mit dem Seitenschneider.
Dazu kneift ihr von 3-4 Seiten den Kegel an ohne ihn ganz abzutrennen. Dann dreht ihr ihn mit Hilfe der Zange einfach ab. Diese Art ist zwar ein bisschen aufwendiger als ihn einfach abzuzwicken, sieht  dafür aber um ein vielfaches besser aus und muss kaum nachgearbeitet werden.




Die Abschnitte könnt ihr wieder zum Einschmelzen in den Topf geben.
Da ich gerne ein wenig experimentiere, habe ich auch schnell ein paar einfache Wege gefunden, um die Formen leicht zweck zu entfremden.
So ist es z.B. sehr einfach große Spalt oder Lochbleie herzustellen.
Um Lochbleie herzustellen lege ich einfach einen 1mm dicken Draht (ja genau den Schweißdraht ;-) )
in die Form. Dieser wird mit ein bisschen Knete gegen das Durchrutschen gesichert.


Jetzt gießt wieder das Blei in die Form und holt die Kugeln danach heraus.
Als erstes trennt man den Kegel wie bei dem Jigkopf ab und entgratet die kleinen Sachen mit dem Cutter. 




Anschließen zieht ihr einfach mit einer Zange den Draht heraus und schon habt ihr schöne Lochbleie zum Posenangeln auf Raub und Friedfisch in verschiedenen Gewichten.
Zum Schluss wollte ich noch sagen, dass ich das eher aus Bastelspaß als aus Geldersparnis tue. Man kann zwar durchaus etwas Geld sparen aber bei den Jigkopfpreisen ist das auch nicht die Welt. Auf der anderen Seite  ist es nämlich nicht immer so leicht einen günstigen 1er Haken mit 30g Kopf zu bekommen. 

Zum Blei sollte man vielleicht noch sagen das es als Schwermetall  giftig für den Menschen ist.
Es wird sowohl  über die Lunge als auch über die Haut aufgenommen und kann zu einer Bleivergiftung führen. Das heißt bitte nur in gut gelüfteten Räumen (am besten draußen) und mit Handschuhen arbeiten.
Also dann viel Spaß beim eventuellen Nachbauen.
Und denkt bei solchen arbeiten immer daran: safety first!  

Gruß Timo